Allgemein gehen Forscher davon aus, dass auffindbare Daten nicht immer die älteste Bestätigung eines Ortes sind. Der Ort kann älter sein!
Wir gehen davon aus, dass die Christianisierung des Balver Landes zu Beginn des 9. Jh. abgeschlossen war.
Erstmals wird der Name Balve in einer Vita des hl. Liudger 864 genannt. »Ein blindes Mädchen aus Ballova (Balve) ist nach durchwachter
Nacht am Grab des hl. Liudger, in Essen-Werden, wieder sehend geworden«.
Aus der Geschichte wird uns überliefert, dass die Franken unter Karl dem Großen 772 in Obermarsberg eine bedeutende Kultstätte der Sachsen zerstört haben.
Widukind, ein Anführer der Sachsen, hat sich gerächt und alle christlichen Kirchen die zuerst als Holzbau erstellt waren in Brand gesteckt, bis nach Koblenz.
Die fränkischen Soldaten kamen nie wieder in unser bergiges Sauerland. Sie hatten andere Möglichkeiten, Widukind zu überzeugen.
Da Widukind in und um Balve Land besaß, hatten die Missionare, die Franken, es sicher nicht leicht, unser Balver Land zu christianisieren. In der Übersetzung
heißt Ballova »bei den Bösen«! Die Bewohner unseres Landes werden sich gegen die Franken sehr gewehrt haben!
Warum? Zwei Gründe sind naheliegend.
1. Es kann sein, dass sie sich grundsätzlich ihrem Anführer verpflichtet gefühlt und sich darum so gesperrt haben.
2. Die Franken hatten auch hier eine Kultstätte der Sachsen, gut 100 Meter vor der Siedlung, zerstört! Darauf bauten die Franken dann eine christliche Kirche.
Ein logischer Grund, warum es nicht dazu kam, dass im Ort eine Kirche gebaut werden konnte. Im Ort hat es nie eine Kirche gegeben,
nur eine Kapelle, die auch erst nach der Stadterhebung durch den Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers, 1430, an das Rathaus angebaut werden durfte.
So steht die romanische Kirche außerhalb der Befestigung. Im Jahr 1196 lesen wir das erste Mal von einer Pfarrei Balve.
Nach ihrer Größe, ihrer Ausdehnung war sie viel älter!
Aus dieser Zeit besitzt die Pfarrkirche ein wertvolles Weihrauchfass aus Bronze, als Kopie. Das Original befindet sich als Leihgabe im Heimatmuseum in Attendorn.
Betrachten wir unsere Urkirche, » die alte Kirche«. Wir stellen fest, dass die Apsis ,unordentlich’ gemauert wurde, fast so, als ob man sie, egal wie, schnell
fertig bekommen musste. Sie ist 150 cm stark! Schmale Fensteröffnungen und weit ausladende Fensterlaibungen lassen darum noch viel Licht herein.
Glas ist zu dieser Zeit sehr kostbar. Später wurde dann eine Basilika an die Apsis angebaut. Die Mauer des Querhauses ist jetzt nur noch 125 cm stark.
Die Seitenschiffe waren sehr niedrig, das Langhaus und das Querhaus dagegen hoch. Der gesamte Bau machte einen massigen Eindruck.
Um 1250 wurde das basilikale Langhaus als romanische Hallenkirche umgestaltet. Nach dem Umbau zur Hallenkirche hat man sie im Zackenstil ausgemalt.
Mit den Wandmalereizyklen in der Taufkapelle von St. Gereon in Köln und in der Nikolaikapelle in Soest gehören sie zu den bedeutendsten Zeugnissen des sog.
Zackenstils, die in unserem Land erhalten sind.
Der Entscheidung zum nördlichen Anbau der neuen Kirche verdanken wir den Erhalt der Zackenstil-Fresken in der romanischen Apsis um 1250, die nämlich
erst nach dem Umbau von 1914 entdeckt, freigelegt und nach den Kenntnissen der damaligen Zeit (1914 – 1915) »restauriert« wurden.
Diese »Übermalung« ist von 1968 bis 1969 bis auf ihren Urzustand, um 1250, abgenommen worden.
Heute sehen wir die Fresken wieder in ihrer stilvollen Reinheit. »Christus, der Weltenherrscher«, sitzt segnend auf einem goldenen Thron mit runder Rückenlehne.
In der Apsidiole, im Seitenschiff nach Südosten, wurde in der gleichen Zeit die Nikolauslegende gemalt. Sie unterstreicht die frühe Mitgliedschaft in der Hanse.
Besonders bemerkenswert sind die Portale der alten Kirche. Die Öffnungen sind von schlanken Säulchen eingefaßt, die an ihren Kapitellen reiche Verzierungen
von Blattwerk, Tier- und Menschengestalten tragen und einmal farblich gefasst waren. Farbreste sind noch erkennbar!
Ein verbreiteter Brauch der Romanik sind Schleifspuren von Schwertern und Messern an den Sandsteinsäulchen der Portale.
Hier hat man symbolisch seine Waffe geschärft, um mit Gottes Segen gegen das Böse zu siegen.
Das Hauptthema mittelalterlicher Portalplastik ist immer Christus, der Herr des Himmels und der Erde, der Weltheiland und Erlöser.
Dieses große Thema ist bei der alten Kirche in mehrfacher Weise abgewandelt.
Eine hervorragende Darstellung zeigt das Portal aus dem 13. Jahrhundert (ehem. Nordwestportal).
Es ist das heutige Turmportal: Christus in der Mandorla, auf dem Regenbogen thronend, das Buch des Lebens haltend und die rechte Hand zum Segen erhoben.
Die Mandorla wird von zwei knienden Engeln ehrfurchtsvoll gehalten. Die meisterhafte Komposition der ganzen Gruppe im Halbrund des Tympanon zeugt von einer
lebendigen Auffassung und von hohem künstlerischen Können.
Die Fachwissenschaft zählt dieses Tympanon zu den besten seiner Art in ganz Norddeutschland.
Nicht gleich bedeutsam wie das Turmportal ist das südwestliche Portal der Kirche, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert.
Im Tympanon, leider schon sehr verwittert, steht hier in der Mitte Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes.
Daneben stehen zwei andere Szenen: Christi Geburt auf der einen Seite und die Frauen am Grabe auf der anderen Seite.
Das Bogenfeld des südöstlichen Portals, an der Südseite, zeigt noch ornamentalen Schmuck. Es ist in der Basilikazeit entstanden, etwa im frühen 12. Jahrhundert.
Es zeigt das bekannte Schachbrettmuster, das gleiche Schachbrettmuster der Hirsauer Bauschule, ein ehem. sehr großes bedeutendes Kloster im Schwarzwald,
sehen wir an den Säulen vom Querhaus zum Langhauses.
In der Mitte des Tympanons, zwischen zwei stilisierten Bäumchen, das Erlöserzeichen, das Kreuz, der Baum des Lebens.
Das Bogenfeld von Ranken und als Abschluss von einer gedrehten Kordel umgeben. Das Gegenportal, also der ehem. Nordseite, befindet sich im Turminnern.
Der Zustand dieses Bogenfeldes ist gut erhalten.
Im Vergleich dazu kann man den Verfall der Sandsteinportalen draußen, in den letzten 100 Jahren, erkennen.
Der Kirchturm wurde wahrscheinlich erst nach der Stadterhebung (1430) um 1480 vor die romanische Hallenkirche als Wehrturm gesetzt und ist in 4 1/2
Stockwerke eingeteilt. Die halbe Stockwerkhöhe stand für die Wertsachen der Balver Bürger bereit. In der ersten Etage war eine Kapelle eingerichtet.
Sie wurde bei Gefahr durch eine schwere Eichentür, mit Eisenblech beschlagen, verschlossen. Der Treppenaufgang konnte von einer Person verteidigt werden.
Der Turm hat unten eine Mauerstärke von 1,80 Meter und eine Mauerhöhe von ca. 20 Meter.
Der oberste Raum ist der Glockenstuhl, er beherbergt 6 Glocken:
St. Blasiusglocke 64 Ztr.,
St. Marienglocke 34 Ztr.,
St. Johannesglocke 14 Ztr.,
St. Sebastianusglocke 12 Ztr.,
St. Barbaraglocke 10 Ztr.,
St. Nikolausglocke 9 Ztr.;
zwei Uhrenglocken: St. Anna und Glocke Namenlos. –
Der Turmhelm ist 28 Meter hoch und wurde erst 1697 errichtet. Der Turm hat heute eine Gesamthöhe von knapp 50 Meter. Vorher hatte der Turm ein einfaches
Pyramidendach. Im untersten Raum des mächtigen Kirchturms wurden nach der letzten Renovierung der Kirche 4 Grabplatten von Priestergräbern aus dem
Chorraum der romanischen Kirche angebracht. Der Fußboden aus poligonalverlegten Steinplatten ist noch der ursprüngliche;
er ist bis unter die Orgel von 1786 freigelegt worden.
Im 19. Jh. war die Kirche zu klein geworden.
Nach fast 4-jährigerPlanung vom Aachener Dombaumeister Prof. Joseph Buchkremer, im neoromanischen Stil gestaltet und von Baumeister Plassmann aus Grevenbrück,
angebaut. Vorbild war der Aachener Dom.
Der Grundstein wurde 1910 gelegt und die Kirche am 30. Juni 1914 von Bischof Karl Joseph Schulte aus Paderborn konsekriert. [Anmerkung der Redaktion: dieses Datum wurde entsprechend der Urkunde des Bischofs geändert; Augenzeugen notierten jedoch den 01.07.1914 als Kirchweihdatum]
Die Nordseite der romanischen Hallenkirche wurde aufgebrochen und mit der beherrschenden unregelmäßigen Oktogonkuppel verbunden.
Diese hat einen Durchmesser von ca. 18 Meter. Die Raumwirkung des hohen und hellen Kuppelbaues ist großartig.
Gotische Bögen, die aus Kapitellen mit monatlichen Sternzeichen geschmückt und von 8 schlanken Säulen getragen werden, wachsen gleichsam zu einem Zeltdach
zusammen.
Diesen Eindruck verstärken die halbrunden Fenster in der Kuppel mit Darstellungen der acht Seligpreisungen. Das nördliche Fenster der Kuppel zeigt die
Kreuzigungsgruppe. In den Fenstern des Rundganges leuchten Glasmalereien zu den zwölf Artikeln des Glaubensbekenntnisses.
Diese Glasmalereien wurden von B. Kraus in Mainz hergestellt.
In der kleinen westlichen Seitenkapelle der neuen Kirche steht eine Pieta von dem Düsseldorfer Bildhauer Pehle(?). Eine Grabplatte bedeckt die Gebeine des
Pfarrers, Dechanten und Ehrenbürgers von Balve, Franz Amecke. In seiner Amtszeit (1908-1933) ist der Neubau der Kirche errichtet worden.
Reich gestaltet ist der Haupteingang der neuen Kirche, mit den steinernen Ornamenten des Portals wie auch mit den schmiedeeisernen Beschlägen der Türflügel.
Dieses Hauptportal trägt die Umschrift: »Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!«
Über der Mitte des Portales thront die Muttergottes mit dem Jesuskind. Sie ist die erste Schutzpatronin der romanischen Pfarrkirche.
Der Hochaltar aus dem Jahre 1696 ist ein echtes Prachtstück. Reich ist dieses
Altarwerk mit gewundenen und umrankten Säulen gestaltet. Dieser
Repräsentationsaltar beherrscht heute den Altarraum der neuen Kirche. Die
perspektivisch angelegte Mittelnische ist der Scala Regia von Gianlorenzo Bernini,
im Vatikan, nachgebildet. Bis zur Freilegung der Wandgemälde im Jahr 1914 stand der Altar im Hauptchor
der romanischen Kirche. Er ist farblich ganz in Rot gefasst. Er wurde vom damaligen Pfarrer Johannes
Eberhard Gödde, 30 Jahre nach der letzten Hexenverbrennung, 1666, und 500 Jahre nach der ersten
Erwähnung einer Pfarrei, 1196, in Auftrag gegeben und von Alexandro Strodtman aus Arnsberg gefertig.
Wahrscheinlich wurde die farbliche Fassung des Barockaltars zur Erinnerung an die Verbrennung von
rund 300 Frauen und Männern, die der Zauberei angeklagt und hingerichtet wurden, gewählt. Er wirkt
wie ein einziges Feuer, mit kleinen Flammentöpfen an den Seiten und einem Stern als Krönung und
mit je einer stilisierten Qualmwolke rechts und links. Auf der rechten Konsole steht der hl. Blasius, und
auf der linken Konsole müsste die Muttergottes aus dem 16. Jh. stehen, beide sind Schutzpatron der
Pfarrkirche, aber heute steht der hl. Sebastian dort.
Ein Vorfahre, Heinrich Strodtman, hat im Bild einer Kreuzwegstation, geschaffen im 30-jährigen Krieg,
die »Abführung der Hexen zur Hinrichtung« unauffällig dargestellt. Dieses Bild war Mittelpunkt eines
Seitenaltars in der Apsidiole der Süd-Ost-Ecke des Querhauses. Heute ist hier die Nikolauslegende
(um 1250) wieder sichtbar. – Wer das Ölbild, auf Holz gemalt, flüchtig betrachtet, glaubt, Christus sei
zu Boden gefallen. Simon von Cyrene (Droste Hermann von Hatzfeld) fasst helfend an das Kreuz.
Davor kniet mit gefalteten Händen ein Ritter auf einem Stein, es ist der Stifter Johann von Plettenberg.
Über ihn sagte eine Altarinschrift, daß er als Hauptmann im Heer des Grafen von Anholt im Dreißigjährigen
Kriege gefallen sei. Der aufmerksame Betrachter erkennt eine fast hoffnungslose Situation, »einen
Teufelskreis«. – Der Maler war sehr mutig!
Das eindrucksvolle Epitaph des Hermann von Hatzfeld aus dem Jahr 1603 hängt über dem Aufgang
zum Kirchturm. Auch er hatte mit der Hexenverfolgung ein großes Problem. Der kurfürstliche Amtsdroste
in Balve, von Hatzfeld, ist mit der Erhaltung des katholischen Glaubens im Balver Land, in truchsessischer
Zeit, eng verbunden. Aus dieser Zeit, als die Balver sich treu zum röm.-katholischen Glauben bekannten,
soll der ruhmvolle Spruch »Säu faste ärre Balve« stammen. Andere sagen, er beziehe sich auf die
befestigte Stadt, die rund 360 Jahre mit einer Mauer umgeben war und im Kampf nicht überwunden
wurde.
Die Kanzel aus dem Jahr 1545 erwarb Pfarrer Franz Anton Brunswicker 1805. Sie war ursprünglich
am Pfeiler der Vierung zum Langhaus hin angebracht. Wo die Kanzel angefertigt oder erworben wurde,
ist leider nicht bekannt. Die Außenflächen der Kanzel zeigen geschnitzte Hochrelief-Darstellungen, in
der Mitte Christus, segnend mit der Weltkugel, und 4 abendländische Kirchenlehrer: Bischof Ambrosius
von Mailand und Augustinus, Bischof von Hippo in Nordafrika, Papst Gregor der Große und den hl.
Hieronimus. An der Rückwand ist Christus der gute Hirte dargestellt. Der umlaufende Text am
Schalldeckelrand lautet übersetzt: »Rufe laut, höre nicht auf, erhebe deine Stimme wie eine Posaune
und künde meinem Volk seine Freveltaten, dem Haus Jacob seine Sünden«. Der umlaufende Text an
der Kanzel lautet übersetzt: »Jeder, der meine Worte hört und sie befolgt, gleicht einem klugen Mann,
der sein Haus auf Felsen baut«.
Die Pfarrkirche besitzt fünf bemerkenswerte Statuen des hl. Bischofs Blasius. Der hl. Blasius ist
neben der Gottesmutter Patron der Pfarrkirche. An der ältesten Blasiusfigur, frühes 15. Jh., reicht eine
Mutter ihr Kind dem Heiligen zur Rettung vom Erstickungstod.
Sie steht auf der Epistelseite des Hochaltars.
Um sie rankt sich eine Legende: Die Bürger der Stadt Balve wurden durch das Aufopferungs- Gebet des sterbenden Pfarrers Joh.
Karl Höynck von der Roten Ruhr (1691) befreit. Danach glaubten alle das Gesicht des Pfarrers in der Figur zu erkennen.
Die zweite Figur ist ein thronender Bischof in segnender Haltung. Die Figur sitzt auf einer Hängekonsole,
über einem schildtragenden Engel. Eine Arbeit a. d. 16. Jahrhundert.
Die dritte Blasiusstatue ist eine kleine stehende Bischofsfigur aus dem 17. Jahrhundert. Sie wird bei
Prozessionen, auf einer Raste mit einem Baldachin, mitgeführt.
Die vierte Blasiusfigur ist aus dem frühen 18. Jahrhundert und hat viele Jahre als Reliquiar gedient. Sie
wurde von Pfarrer Eberhard Gödde aus Werl aufgestellt. Er war von 1692 bis 1733 Pfarrer in Balve.
Leider hat der Blasius in den Wirren der Zeiten seine Hände und Insignien verloren.
Die fünfte Blasiusfigur ist unter dem Kapitell mit dem Balver Wappen an der Säule unter der neuen
Orgel von 1983 angebracht und mit dem Bau der Oktogonkuppel entstanden. Wer sie angefertigt hat
ist unbekannt.
Die Orgel, an der Südseite im Oktogon als Schwalbennestorgel angebracht, wurde 1983 von der Firma
Stockmann in Werl eingebaut. Auch wenn sie die Architektur der Kuppel stört und für die Prospektgestaltung
stilistisch, aus heutiger Sicht, eine unglückliche Entscheidung getroffen worden ist, so ist sie doch ein
hervorragendes Instrument wenn sie erklingt. Die Gesamtorgel besteht aus einem Glockenspiel und 36
Register, 10 davon befinden sich in der Orgel (1786 ?) der romanischen Kirche. Beide Werke können
zusammen und auch getrennt gespielt werden.
Rings um den Gesamtbau der Pfarrkirche St. Blasius dehnt sich ein weiter, freier Platz, der neu gestaltet
wird, nachdem man höhe Bäume wegen Krankheit und Umsturzgefahr 2006 fällen musste. Der Kirchplatz
diente durch Jahrhunderte als Gottesacker für die große Pfarrei Balve. In Jahrhunderten beerdigten alle
heutigen Ortsteile der Stadt Balve: Beckum, Garbeck, Langenholthausen, Mellen, Eisborn und
Volkringhausen, hier ihre Toten. Generation um Generation hat hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. -
Nach vorsichtiger Berechnung, die sich auf ein sorgfältiges Studium der Kirchenbücher (?) stützt, sind
auf diesem Kirchplatz im Laufe der Jahrhunderte 50 000 (in Worten: fünfzigtausend) Menschen beerdigt
worden. Wie ein gewaltiger unsichtbarer Schutzwall legt er sich rings um das Gotteshaus der Heimat.
Von 1852 bis zum 7. Februar 1856 wurde ein neuer Friedhof am Dechant-Amecke-Weg angelegt, der
bis heute belegt wird.
Nahe einer Rotbuche steht ein Mausoleum. Hier ruht »der ehrenhafte, gestrenge und fromme Henneke
von Schüngel«. Er war Droste in Balve, Menden und Anröchte, Landdroste des Erzstifts Köln in Westfalen.
1550 stiftete er das erste Armenhaus in Balve, »Im heiligen Geist« genannt.
Zwischen »Alter Mädchenschule« und Kirchturm, steht ein Bildstock mit einem Chronogramm, der nach
dem Balver Stadtbrand von 1703 zu Ehren der hl. Agatha errichtet wurde. Bei diesem Brand soll der
Bürgermeister Ludovicus Kramer umgekommen sein.
Nach Südwesten hin ist der Kirchplatz durch eine, dem Gedächtnis der Balver Toten der beiden
Weltkriege geweihte Kapelle begrenzt. (Entwurf: Mazotti, Münster)
An der inneren Rückwand sehen wir ein Mosaik mit dem auferstandenen Christus.
Den Boden bedeckt eine Bronzetafel mit den Namen die durch die Kriegsereignisse in den Kriegen
1866/1870-71/ 1914-1918 und 1939-1945 getötet wurden oder als vermisst gelten.
Westlich davon, an der ehem. Friedhofsmauer steht die Vikarie St. Nicolai aus dem Jahr 1627. Sie
musste von der Kirchengemeinde leider veräußert werden.
Theodor Pröpper †, Kirchenmusikdirektor und Ehrenbürger der Stadt Balve, seine Büste wurde am
alten Küsterhaus angebracht, sagte: »Der Gang zur Kirche über den weiten stimmungsvollen Kirchplatz
ist wie ein friedlich-feierliches Präludium für den Eintritt in die Kirche. Wenn vom hohen Turm Glocken
rufen zum Bekenntnis des Glaubens, dann ist in ihrem Klange etwas, das sich zusammenfügt aus
Vergangenheit und Gegenwart, aus heiligem Erbe erwächst. Es ist wie ein hohes Lied der gläubigen
Gemeinschaft, wie ein heiliger Jubel des geschlossenen Ringes, wenn aus dem ehrwürdigen Tempel
hin über die Gräber der Ahnen die Feierklänge des Liedes rauschen und das Haus voll Glorie dankbar
besingen«.
*) Ausführliche Angaben lesen und sehen Sie in dem Buch von Werner Ahrens: »Balve und sein
romanisches Erbe«, herausgegeben von der Heimwacht Balve e.V.. – Erhältlich für 29,- , über das Pfarrbüro St. Blasius
Balve, Kirchplatz 4, 58802 Balve, Telefon 02375 2223 – E-Mail: info@St-Blasius-Balve.de – oder
über: Heimwacht Balve e.V., Zur Amtsschlade 39, 58802 Balve, Telefon 02375 2157 – E-Mail: ahrensgrafik@
gmx.de
Daneben kann das Schriftgut des Pfarrarchivs der kath. Kirchengemeinde St. Blasius zu weitergehendem
Studium genutzt werden. Der Nachweis des offiziell dokumentierten Kirchweihdatums findet sich im Pfarrarchiv: 2. Urkunde St. Blasius
1914 Carolus Josephus vom 20. Juli1914
Kontakt: Pfarr-Archivar Rudolf Rath und Pfarrbüro.