Liebe Schwestern und Brüder,
am 14. September feiert die Kirche das Fest der Kreuzerhöhung. Wir erinnern uns an diesem Tag an die Auffindung des Kreuzes durch Kaiserin Helena (Mutter des römischen Kaisers Konstantin) im Jahre 325. Für die Orthodoxen Christen zählt dieses Fest zu den zwölf großen Festen ihres Kirchenjahres und nimmt eine besondere Stellung in ihrem Leben ein. Diese Fest hat für uns vor allem eine geistliche Bedeutung. In der Karfreitagsliturgie beten wir: „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung.“ Das Holz des Kreuzes, damals ein Zeichen der grausamen Hinrichtungsart, ist für uns Christen ein Baum des Lebens und der Erlösung geworden. Es wird die Quelle des Lebens.
Unsere Zeiten sind durch verschiedene Kreuze gezeichnet. Jeden Tag wird uns darüber berichtet. Auch jede und jeder von uns hat ein Kreuz zu tragen. Körperliche, geistige und psychische Leiden sind ein integraler Bestandteil unseres Lebens. Das Kreuz ist ein Teil des irdischen Lebens. Darum wollen wir, wenn wir auf das Kreuz Jesu schauen, von ihm gestärkt werden. Besonders in schwierigen Momenten des Leidens und der Verzweiflung.
Heute will man die Welt von dem Kreuz „befreien“. Das Kreuz wird oft als etwas negatives, stressiges und erschütterndes dargestellt. Heutzutage will man naiv die Welt ohne Leid und Kummer propagieren. Als ob das Böse nicht existieren würde. Als ob es die Menschen nicht „beißen“ würde. Doch das einzige Arzneimittel gegen das Böse und Übel ist das siegreiche Kreuz Jesu. Der Längsbalken des Kreuzes ist fest in den Boden eingeschlagen. Jesus Christus unser Erlöser ist mit uns tief verbunden, mit unserem menschlichen Schicksal, mit unserem Leben, mit unserem Leiden. Überall dort, wo das Böse geschieht, wo Menschen leiden und kämpfen, wo Ungerechtigkeit, Gewalt oder Armut herrschen, ist er immer bei uns, an unserer Seite. Jesus lässt uns nie alleine, obwohl es manchmal so erscheinen mag. Er trägt uns auf seinen Armen.
Möge das Kreuz für uns alle die Quelle unseres Lebens, unserer Hoffnung und unseres Halts sein.
Ihr und Euer
Vikar Dominik Niemiec
Bild: Carola Renzikowski, in: Pfarrbriefservice.de
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